Theater: Berliner Compagnie: Die Weißen kommen

(K)Ein Theaterstück über Afrika. Über uns.  Die Zuschauer erlebten am Samstag vor dem 1. Mai ein Theaterstück mit einer gewaltigen Intensität und Dichte an Informationen, wie man es wohl kaum steigern kann. In der knapp zweistündigen Aufführung „Die Weißen kommen“ wurden alle relevanten Ursachen für den Hunger und die Armut des schwarzen Kontinents angesprochen.

Möglich machte dieses Projekt die Kooperation der Vereine chaiselongue – kunst und soziales, Afrikaverein FOCUS, Weltladen Viernheim und der Gruppe Helping Hands – ich bin ein Viernheimer.

Die Autorin Helma Fries und die Regisseurin Elke Schuster von der Berliner Compagnie haben mehrere Reisen nach Afrika unternommen, um sich vor Ort ein authentisches Bild zu der dortigen Situation zu machen. Ihre Erfahrungen flossen in die Stücke ein. Motiviert wurden die Theatermacher durch die Beobachtung, dass in der breiten Öffentlichkeit ein großes Missverhältnis besteht zwischen der emotionalen Betroffenheit über die Lebenssituation der Menschen in Afrika und der Kenntnis zu den wirklichen Ursachen der dortigen Not.

Wenn auch viele Probleme hausgemacht sind, so arbeitete das Stück insbesondere die externen Ursachen der Armut und des Hungers heraus, die mit uns reichen Industrieländern zu tun haben. Trotz der hohen Summen für die Entwicklungshilfe ruinieren z. B. Maßnahmen der EU wie Agrarsubventionen an Milchbauern die Existenz der afrikanischen Kleinbauern durch billige Milchpulverexporte. Die Milliarden-Subventionen der amerikanischen Regierung an die Besitzer der Baumwollplantagen lassen die Weltmarktpreise für Baumwollpreise auf Tiefstwerte fallen. Klimawandel, Apartheid, Handelshemmnisse, Rohstoffe, transkontinentale Konzerne, Weltbank, Kongo, Kolonialismus, Berliner Afrika-Konferenz, kein Thema wurde ausgelassen.

Verpackt in ein virtuelles Computerspiel sind die Akteure erst Banker, Kolonisatoren und Sklavenhändler, um dann von einem Augenblick zum anderen die Seiten zu wechseln und sich mühevoll als Sklave und Rebell durch die Jahrhunderte zurück in die Gegenwart zu kämpfen.  

Die sichtlich beeindruckten Zuschauer spendeten den Akteuren einen langanhaltenden Beifall.