Vortrag Cinema Quadrat Mannheim des Naturfreunde Mannheim, des Eine-Welt-Forum und der Cinema Quadrat e. V. anlässlich des 70. Weltkindertages
Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Kurzfilme „Positiver Frieden“, die aus Anlass der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim gedreht wurden, gezeigt (Filmemacher Chris Hölzing). Die Kurzfilme können abgerufen werden unter www.bit.ly/PositiverFrieden.
Im Rahmen seines Aufenthalts in Deutschland nahm Bouma Bazié anlässlich des 70. Weltkindertags an der Veranstaltung der Naturfreunde Mannheim teil. Der Senegalese Mamadou Mbodji, Vizepräsident der NaturFreunde Internationale, referierte zum Thema: Was haben Kinder- und Jugendrechte mit dem Recht auf Frieden und Ernährungssicherheit zu tun? Dabei bezog er immer wieder die Meinung von Bouma Bazié zur Situation in Burkina Faso mit ein.

Mamadou Mbodji (r.) und Bouma Bazié nach dem Vortrag
Systematischer Landraub durch multinationale Konzerne
Zu Beginn der Veranstaltung betonte Mamadou Mbodji seine optimistische Einstellung, dass die weltweiten Probleme trotz aller negativen Perspektiven lösbar seien. Er startete seinen Vortrag mit einer Bestandsaufnahme. Die Meere vor den afrikanischen Kontinent sind an vielen Stellen leergefischt. Meist von internationalen Konzernen. Die verbleibenden Fische werden zwar von lokalen Fischern entnommen, werden aber zum Teil als Tierfutter nach China exportiert. In der Landwirtschaft bewirtschaften multinationale Konzerne Monokulturen. Diese dienen aber nicht der Nahrungsmittelversorgung der einheimischen Bevölkerung, sondern gehen ebenfalls in den Export, oft für die Kosmetikindustrie. Durch systematischen Landraub stehen den lokalen Landwirten große Landflächen nicht mehr zur Verfügung. Da die Flächen auch in der Tierhaltung fehlen, kommt es zu einer regelrechten Vertreibung der ansässigen Bevölkerung. Menschen, die am wenigsten dafür können, müssen am meisten darunter leiden. Bedingt durch diese Strukturen entscheiden nur wenige Menschen über einen Großteil der Weltbevölkerung.
Monokulturen laugen Böden aus
Durch die intensive Bewirtschaftung mit Monokulturen laugen die Böden aus und sind danach nur noch eingeschränkt für die Nahrungsmittelversorgung nutzbar. Bouma Bazié, Lehrer für Metalltechnik und Deutsch in Koudougou, bestätigt die Aussagen von Mamadou Mbodji. Wenn auch in Burkina Faso keine multinationalen Agrar-Konzerne aktiv sind, so kommt es durchaus zu Okkupationen der lokalen Elite. Der Einfluss von China sei im Agrarsektor von Burkina Faso nicht unerheblich. In großen Mengen würden den Landwirten Saatgut, Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel für die Baumwollproduktion auf Kreditbasis zur Verfügung gestellt. Nach Abzug aller Kosten verblieben den Landwirten oft nur geringe Nettoerlöse. Die Baumwolle würde nach China exportiert und es fände keine Wertschöpfung im Land durch Weiterverarbeitung statt. Die Baumwolle lauge die Böden ähnlich aus wie Erdnussmonokulturen.
Junge Menschen sehen keine Perspektiven
Bedingt durch die sich ständig verschlechternden Rahmenbedingungen sehen junge Menschen keine Perspektiven und werden von plündernden und mordenden Terrorgruppen angelockt, die ihnen eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit garantieren. Andere versuchen, nach Europa zu emigrieren.
Ein weiteres Problem ist der Klimawandel. 2 Mio. Kinder sind direkt von den zunehmenden Hitzeperioden betroffen. Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte. Für Kindern vermindern sich die Chancen auf eine lebenswerte Zukunft. Es gilt, den Klimawandel weltweit zu bekämpfen. So tragen Aufforstungen zum globalen Frieden bei.
Frauenrechte spielen zentrale Rolle
Eine zentrale Rolle spielen dabei die Unterstützung der Frauenrechte afrikanischer Frauen. Frauen müssen in das Zentrum der Produktionsbemühungen gestellt werden, denn sie sind es, die das Leben ihrer Kinder nachhaltig verbessern wollen. Das funktioniert nur, wenn die lokale Bevölkerung bei den Projekten miteinbezogen wird. Durch entsprechende Maßnahmen bleiben die Menschen im Land und die Migration würde eingedämmt. Bouma Bazié betonte, dass es eine wesentliche Rolle des Staates sei, Strukturen zu schaffen, damit Jugendliche im Land bleiben. Ein gutes Beispiel für private Initiativen sei das Berufsbildungszentrum des Vereins Focus in Silly.
Ausbildung verhindert Landflucht und Migration
Der Betrieb des Berufsbildungszentrums in Silly ist ein wesentlicher Faktor für die jungen Menschen dafür, im Land zu verbleiben. Durch die Vermittlung von theoretischen und praktischen Kenntnissen zu effektiver Landwirtschaft und Viehhaltung, zur Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und Kursen im Weben, Bienenzucht und zum Bau von kleinen Photovoltaikanlagen werden gute Voraussetzungen für die jungen Menschen geschaffen, eine eigene Existenz in wirtschaftlicher Selbständigkeit aufzubauen. Die Fortbildung von Frauengruppen ist ebenfalls ein zentrales Element. Wir wollen damit verhindern, dass die Menschen zur Migration gezwungen sind. Im Gegensatz zu den Schulen erfährt die berufliche Ausbildung in Burkina Faso kaum finanzielle Unterstützung, so dass in jedem Jahr vom Verein Focus e. V. große Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Finanzierung sicherzustellen.
Werden Sie deshalb Pate für unsere Auszubildenden. Schon 10 EUR monatlich helfen uns, diese wichtige Aufgabe wahrzunehmen. Ein Patenschaft können Sie direkt hier auf der Hompage unter Spenden – Berufsbildungspatenschaften abschließen.